Welche Schrift für ein Buch?
Nimmt man einen Roman in die Hand, so ist der Buchinhalt meistens aus einer Schrift mit Serifen gesetzt. Grund: Serifenschrift liest sich besser als Groteskschrift. Das liegt daran, dass die Serifen (ich nenne sie auch »Füßchen“) das Auge besser leiten. Für große Textmengen kommt also überwiegend eine Serifenschrift zum Einsatz, und wenn Sie einen Roman zur Hand nehmen, wird der Buchinhalt vermutlich aus einer Serifenschrift gesetzt sein.
Es gibt unendlich viele Serifenschriften, ich zeige hier ein paar der gängigsten.
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Schrift ist (nicht nur) Geschmackssache
Wie man sehen kann, gibt es mehr oder weniger deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Schriftarten. Manche gefallen mir persönlich nicht besonders gut, aber das ist Geschmackssache. Relevant für die Wahl einer Schrift ist aber eine gute, also angenehme Lesbarkeit.
Die Schriftgröße ist bei allen gezeigten Beispielen dieselbe: 10 Punkt. Auch der Zeilenabstand ist derselbe: 14 Punkt. Trotzdem sieht man, dass manche Schriften mehr Platz brauchen als andere.
Mehr oder weniger Laufweite
Schriften haben bei derselben Größe und demselben Zeilenabstand meist unterschiedliche Laufweiten. Bei den gezeigten Schriftarten braucht die Bernhard Modern mit 202 Seiten am wenigsten Platz, die Baskerville dagegen benötigt 207 Seiten.
Seiten sparen oder generieren
Mit einer Schrift kann man kann also Seiten einsparen oder welche generieren. Bei Wälzern mit über 500 Seiten ist es vielleicht angebracht, eine Schrift zu wählen, die enger läuft. Will man allerdings mehr Inhalt suggerieren, wählt man eine Schrift, die eine größere Laufweite hat.
Wie man das herausfindet? Ausprobieren!
Hier ein kleiner Überblick. (Zum Vergrößern aufs Bild klicken.)
Groteskschrift
Bei Sachbüchern wird oft eine Schrift ohne Serifen verwendet, also eine Groteskschrift. Vielleicht auch wegen der »Sachlichkeit« des Themas – denn Groteskschriften wirken sachlicher. Wegen der fehlenden Serifen, den die Serifen machen das Schriftbild »freundlicher«.
Hier ein Beispiel mit der Groteskschrift »Frutiger«.
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Die Aufgabe einer Schrift
Eine Schrift hat eine Hauptaufgabe: Sie soll angenehm zu lesen sein. Wenn sie zusätzlich eine optische Botschaft vermittelt, umso besser. Aber Letzteres gilt zwar auch für Fließtext, aber hauptsächlich für Headlines und Buchtitel. »Schrift spricht«, so sagte mein Typo-Professor Günter Gerhard Lange.
Günter Gerhard Langes Vorlesungen waren stets gut besucht – weil er seine Vorträge immer sehr anschaulich und höchst unterhaltsam gestaltete.
Noch während meines Studiums habe ich mich selbstständig gemacht, und wenn ich Typofragen hatten, durfte ich G. G. L. anrufen, und er stand mir mit seinem kompetenten Rat stets und gern zur Verfügung. Dafür bin ich ihm bis heute dankbar, denn so eine honorarfreie und professionelle Dienstleistung ist außergewöhnlich.
Initialen
Die obige Initiale ist aus der Zallmann Caps gesetzt. Kreiert hat diese wunderschöne Zierschrift der Designer David Rakowski. Ich habe ihm eine E-Mail geschickt und gefragt, ob und zu welchen Konditionen ich seine Schrift verwenden darf. Er hat prompt reagiert und mir erlaubt, die Schrift kostenlos zu verwenden. Thank you very much, David!
Leider konnte ich im Internet keine Website von David finden, sonst hätte ich selbstverständlich einen Link gesetzt.
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