Textüberarbeitung: ändern oder streichen?

Ist ein Manuskript fertig, steht eine wichtige Arbeit an: die Textüberarbeitung.

In dem Schreibratgeber „Wie man einen verdammt guten Roman schreibt“ von James N. Frey gibt es unter anderem folgenden Rat (sinngemäß): „Wenn du überlegst, ein Wort, einen Satz, einen Absatz oder ein ganzes Kapitel zu ändern oder gar zu streichen – dann mach es.“

Frey hat völlig recht. Wir würden nicht auf die Idee kommen, etwas zu ändern, umzuformulieren oder gar zu streichen, wenn wir nicht darüber „gestolpert“ wären. Irgendetwas gefällt uns nicht, irgendetwas ist uns aufgefallen. Dann lesen wir das Wort, den Satz etc. und wissen nicht, genau, was wir tun sollen. Verliebt, wie wir in unseren Text sind, denken wir gern: Ach, dann lass ich es halt so wie es ist.

Genau das ist der Fehler! Denn wenn man über etwas stolpert, hat das seinen Grund, und diesen Grund sollte man unbedingt herausfinden und die Stolperstellen ausmerzen. Denn der Leser ist nicht verliebt in unseren Text, im Gegenteil.

Ich weiß, dass es schwerfällt, Wörter, Sätze, Absätze oder ganz Kapitel zu streichen. Erfahrungsgemäß tut aber genau das einem Text sehr gut. Ich habe schon sehr viel gestrichen und unendlich viele Textstellen geändert und umformuliert. Deshalb benötige ich für das Überarbeiten eines Textes mindestens doppelt so viel Zeit wie für das Schreiben. Aber diese Mühe lohnt sich. Definitiv!

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