Der in Mainz lebende Journalist Peter Mayer hat in einem Interview dem ebenfalls in Mainz lebenden Autor Luzius Flunk auf den Zahn gefühlt. Herausgekommen dabei ist eine launige Kurzvorstellung des Knittelwirsch-Erfinders.
Prolog: Im November 2019 ist das Buch „Auf der Pirsch mit Knittelwirsch“ erschienen – verfasst von Luzius Flunk. Der in Mainz lebende Autor hat seine „Begegnungen mit dem Leben der anderen“ – so der Untertitel seines Erstlingswerkes – archiviert, niedergeschrieben und bei Edition Blaes veröffentlicht. Das Gespräch kam in seiner Lieblings-Weinstube in Mainz zustande – in entspannter Atmosphäre bei Weinschorle und Handkäs‘.
Mayer: Herr Flunk, schön, dass Sie Zeit gefunden haben. Schöner Treffpunkt hier.
Flunk: Nicht wahr? Diese Weinstube ist ein gutes Beispiel für die Mainzer Lebensart – Geselligkeit, Lebensfreude und Kontaktfreudigkeit. Dieser bin ich ja ein Stück weit verfallen, aber auch verpflichtet.
Mayer: Wieso nur ein Stück weit?
Flunk: Nun, ich bin in Mainz geboren, meine Kindheit habe ich jedoch auf der „ebsch Seit‘“ – wie man hier sagt – verbracht, also in Hessen. Ab der fünften Klasse bin ich dann in Mainz zur Schule gegangen. Und während meines Publizistik-Studiums bin ich endgültig ins „Goldische Meenz“ gezogen.
Mayer: Mehr Mainz geht doch aber kaum.
Flunk: Doch doch, da geht schon noch mehr. Ich habe noch ein bisschen vor mir. Ich bin ja erst blutjunge 50 Jahre alt.
Mayer: … und haben vor zwei Jahren, also mit 48, ihr erstes Buch veröffentlicht.
Flunk: Ja, das hat sich so ergeben.
Mayer: So ergeben? Sie hatten gar nicht vor, ein Buch zu schreiben? Erzählen Sie.
Flunk: Ich bin ein Mensch, der gerne beobachtet und zufällig aufgeschnappte Gesprächsfetzen mag, da man sich daraus wunderbare fiktive Geschichten zusammenreimen kann. Doch irgendwann habe ich angefangen, genauer hinzuhören, um die ganze, die wahre Geschichte zu erhaschen, die dann die Basis für eine kurze Glosse bildete. Je skurriler, desto besser. In den Sozialen Medien kamen die recht gut an, so dass ich irgendwann der Aufforderung gefolgt bin, ein Buch daraus zu machen.
Mayer: Und da kam Renate Blaes ins Spiel?
Flunk: Genau. Bei der Recherche nach dem Procedere zur Veröffentlichung ist mir vor allem Frau Blaes‘ Wettern gegen die Praxis jener sogenannten „Zuschussverlage“ aufgefallen. Zudem hat mich das in meinen Augen Blaes’sche faire Konzept interessiert und so sind wir zusammengekommen.
Mayer: Sie haben aber schon immer gerne geschrieben, oder?
Flunk: Als Redakteur, der ich nun mal bin, muss man einen gewissen Hang zum Schreiben und allgemein zur Sprache mitbringen. Talent schadet sicherlich auch nicht. Für mich persönlich gehört noch ein nicht genau zu bestimmendes Gefühl dazu. Das Gefühl, das mir sagt: Dieser Satz ist perfekt, dieser Absatz ist perfekt, dieser Reim ist perfekt. Genau so, wie er ist. Der Prozess bis hin zu dieser subjektiven Erkenntnis war und ist manchmal langwierig. Aktuell und schnell geht aber auch, muss ja gehen, qua Beruf.
Mayer: In welchem Bereich sind Sie denn tätig?
Flunk: In der Sportberichterstattung. Das wollte ich als kleines Kind schon machen und durch einen Zufall – ein Besuch im Biergarten – bin ich reingerutscht in diesen Bereich und hängengeblieben.
Mayer: Da kann man Sie also nicht nur in Weinstuben antreffen, sondern auch in Biergärten?
Flunk: Ja, man muss bei seinem Trinkverhalten flexibel bleiben. Aber: In einer Weinstube habe ich noch nie einen Job bekommen. Da werde ich wohl noch öfter einen Fuß in solch kuschlige Etablissements setzen müssen. Außerordentliches Pech.
Mayer: Um auch Stoff für einen zweiten Band vom Knittelwirsch zu sammeln?
Flunk: Ja, vielleicht. Man erfährt so einiges, wenn man hier in Weinstuben geht. Da reichen manchmal zwei Ohren gar nicht aus. Meine Sammel-Leidenschaft in Bezug auf Begegnungen ist nicht abgeebbt.
Mayer: Sie haben also eine Fortsetzung geplant?
Flunk: Das könnte schon sein. Es wird sich ergeben.
Mayer: Sie sollten damit aber keine 48 Jahre mehr warten.
Flunk: In diesem Sinne. Prost.
Das Interview führte Peter Mayer.