Die Biologin, Kräuterexpertin und Autorin Karin Greiner habe ich vor vielen Jahren kennengelernt. Mittlerweile haben wir schon einige Buchprojekte miteinander durchgezogen – und erfolgreich auf den Markt gebracht.
Hier schreibt sie nun über ihre Erfahrungen mit einer Buchveröffentlichung bei großen Publikumsverlagen – im Vergleich mit einer Veröffentlichung bei Edition Blaes.
Über meine Verlagserfahrungen
Als Autorin zahlreicher Bücher habe ich mit vielen Verlagen zu tun gehabt. Mit großen, auch sehr großen, wie mit kleinen. Die Verlagslandschaft ist bunt wie die Welt der Bücher. Was mir da nicht schon alles passiert ist … Wie immer sind es die besonders außergewöhnlichen Vorkommnisse, die besonders im Gedächtnis haften bleiben – und auch Entscheidungen für anstehende Projekte beeinflussen.
Wenn ich ein Buch schreibe, möchte ich zuerst, dass ich dem Verlag ein gleichwertiger Partner bin. Denn ohne Verlag ist ein Autor ebenso aufgeschmissen wie ein Verlag ohne Autoren. Ein gutes Teamwork ist es, das ein gutes Buch entstehen lässt. Auch heute noch. Die meisten Verlage handeln auch danach.
Eine gute Partnerschaft zeichnet sich durch viele Punkte aus. Persönliche Wertschätzung ist mir da wichtig, Respekt vor der Leistung, nicht zu vergessen angemessene Honorierung. Schließlich will nicht nur der Verlag, sondern auch der Autor leben.
Je größer, desto besser?
Je größer der Verlag, desto mehr Erfahrung, desto reibungsloser die Zusammenarbeit, desto routinierter der Ablauf?
Sollte man meinen. Aber man ist in einem großen Verlag als einzelner Autor auch leider nur eine kleine Nummer. Wie auch der betreuende Redakteur. Mit dem lief alles glatt und angenehm, plötzlich wird die Abteilung umstrukturiert, die Stelle neu besetzt. Da gelten auf einmal auch neue Maßgaben für den Buchinhalt. Schon passiert, dass man aufgefordert wird, ein fast fertiges Manuskript komplett umzustrukturieren. Doppelte Arbeit fürs gleiche Honorar – denn es änderten sich nur die Vorstellungen von Verlagsseite, nicht die Konditionen für den Autor. Das ärgert.
Wenn mir ein Verlag anbietet, ich dürfte gerne ein Buch mit 144 Seiten schreiben, Abgabe des druckreifen Manuskripts in drei Monaten, Anfertigung sämtlichen Bildmaterials mit einem Fotografen inklusive, dazu Bereitstellen aller benötigten Materialien – das grenzt schon fast an Zauberei und entspricht einem full-time-job. Honorar? Darüber mag ich gar nicht sprechen. Nicht einmal € 1000 Jeder kann sich ausrechnen, wie da die Verdienstspanne ist. Für den Autor jedenfalls mies. Ich finde so etwas eine Frechheit und lehne solche Projekte rigoros ab.
Abgelehnt!
Auch schon erlebt: Man erstellt für einen Verlag ein Exposé, mit viel Aufwand, mit sehr vielen Details bis hin zu einem Seitenplan. Dann wird das Projekt abgelehnt, gecancelt, als chancenlos zurückgewiesen. Naja, denkt man, danebengegriffen. Dass aber dasselbe Thema einige Zeit darauf mit demselben Inhalt, derselben Struktur bei ebendiesem Verlag erscheint, nur von einem anderen Autor? Da fühle ich mich schon irgendwie beiseite gedrängt, um nicht zu sagen ausgenutzt. Lag es an meinen Honorarvorstellungen?
Krasse Beispiele, zugegeben. Aber es gibt auch andere Beispiele – für eine fruchtbare Zusammenarbeit.
Wo man kein vorgefertigtes Layout mit Buchstaben zu füllen hat (ist sowieso nicht so wichtig, was da steht – so wurde mir das mal von einem Verlag erläutert, als ich meinte, einen Sachverhalt nicht in der Kürze bzw. der Länge der strikten Vorlage darstellen zu können). Sondern ein Layout eigens nach dem Inhalt entwickelt wird, wie ein guter Verlag das zu machen pflegt. Man seine eigenen Ideen verwirklicht sieht. Dafür gehe ich gerne auch in Vorleistung und produziere mein Buch auf eigene Kappe – bereits einige Male ist mir das gut gelungen. Da erhält man sein Honorar dann nicht bei Erscheinen, sondern eben zeitverzögert, da muss man sich um die Vermarktung selbst kümmern, aber dafür steckt man den Großteil des Erlöses auch in die eigene Tasche.
Mein Buch gehört mir
Und: Es ist ein EIGENES Buch. Genau dabei hat mir Renate Blaes schon mehrmals zur Seite gestanden. Als Geschäftspartnerin auf Augenhöhe und zu fairen Bedingungen, als umsichtige Begleiterin durch alle Stationen, von der Layoutentwicklung bis zum peniblen Lektorat und Druckumsetzung, als verlässliche Beraterin auch und gerade bei so heiklen Themen wie Titelfindung oder Preisgestaltung.
Nicht zu verachten: Ein solches Buch ist nach Manuskriptabgabe im kleinen Verlag wie der Edition Blaes innerhalb weniger Wochen druckfertig, innerhalb weniger weiterer Tage gedruckt in meinen Händen.
Ich überlege mir ganz genau, wo ich welchen Buchtitel schreibe und veröffentliche! Bestimmte Titel sind viel zu wertvoll, sie durch Ablehnung (kein Thema, keine Zielgruppe, keine Verkaufschance, keine Zuordnung in eine Sparte) oder durch eine die ursprüngliche Idee verfälschende Umsetzung zerplatzen zu lassen – seine Herzensangelegenheit „Buch“ sollte man selbst in die Hand nehmen. „Das wilde Kräuterbuch“, ein Werk mit Pflanzengeschichten, Rezepten, Pflanzenbeschreibungen, und vielen Wildkräuterfotos, ist dafür mein bestes Beispiel. Erschienen in der Edition Blaes.
Danach erschien die „Heilsam“-Reihe – mit heilsamen Pflanzen in der Hecke, auf der Wiese und im Wald.
Zuletzt erschien mein Wildkräuter-Kochbuch in der Edition Blaes.
Karin Greiner
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