Die korrekte Paginierung eines Buches
Gestaltet ein Autor sein erstes Buch selbst, macht er oft Fehler bei der Paginierung. Nicht verwunderlich, woher soll ein Laie auch wissen, wie man das korrekt macht?
Für sein Manuskript keinen Verlag mehr zu suchen, sondern es selbst zu veröffentlichen, ist zeitgemäß und die Zahl der Selbstpublizierer (Selfpublisher) nimmt immer mehr zu. Mittlerweile kommen pro Jahr genauso viele selbst veröffentlichte Bücher auf den Markt wie von normalen Verlagen. Zu verdanken haben wir das der Technologie: Computer + Internet. Ich persönlich finde diese Möglichkeit prima und zähle zu den Autoren, die bereits Anfang der 90er-Jahre ihr eigener Verleger wurden. Denn neben meinen Romanen, die bei renommierten Verlagen erschienen sind, habe ich meine Kurzgeschichten und Katzenbücher selbst verlegt.
Buch selbst veröffentlichen
Wer sein Buch selbst veröffentlicht, gestaltet es oft auch selbst. Auch dann, wenn der Autor von Typografie und Design wenig bis keine Ahnung hat. Vielen SP-Büchern sieht man das an, und ein typischer Fehler passiert oft bei der Paginierung.
Die Paginierung
Begriffserklärung:
Was die Herkunft betrifft, so entwickelte sich der Begriff Pagina vom lateinischen Wort »pagina« = Seite, Blatt, Papier.
Nicht korrekt paginiert
Die Titelei-Seiten eines Buches werden nicht paginiert.
Hier die ersten Seiten eines Selfpublisher-Buches – von mir nachgebaut. (Die Paginierung entspricht dem Original.)
Titelei
Die Titelei eines Buches umfasst die ersten Seiten eines Buches und enthält wichtige bibliografische und rechtliche Informationen sowie Hinweise, die den Leser über den Inhalt und die Struktur des Buches informieren. Dazu zählen normalerweise:
- Schmutztitel (erste Innenseite eines Buches, auf der oft nur das Verlagslogo gezeigt wird)
- Frontispiz (zweite Innenseite mit einer Illustration) oder als Fakat (leere Seite)
- Titelseite (dritte Innenseite – mit Autor, Buchtitel, Untertitel, Verlag)
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis (hier beginnt normalerweise die Paginierung – muss aber nicht)
- Evtl. 6. Seite (Fakat, weil der Buchinhalt meist auf einer rechten Seite beginnt, was aber keine Regel ist.)
Die Titelei eines Buches von Edition Blaes sieht demzufolge so aus:
Leere Seiten
Grundsätzlich gilt: Leere Buchseiten erhalten keine Seitenzahl. Egal, wo sie stehen.
Impressum
Auch die Seite mit dem Impressum wird normalerweise nicht paginiert.
Widmung
Gibt es eine Widmung im Buch, wird auch diese Seite normalerweise nicht paginiert.
Platzierung des Impressums
Üblich ist die Platzierung des Impressums nach der Titelseite – also vorn im Buch. Man kann das Impressum aber auch hinten im Buch platzieren – das darf jeder machen, wie er will. Es gibt diesbezüglich keine Vorschriften. Ich platziere das Impressum oft hinten.
Grund: Dort gefällt es mir besser als am Buchanfang. Schließlich sind die Informationen im Impressum rein juristischer Natur und haben mit dem Buchinhalt als solchem nichts zu tun.
Außerdem gibt es hinten in einem Buch oft leere Seiten. Das liegt daran, dass die Seitenzahl des Buchinhalts oft durch 4 teilbar sein muss. Das liegt am Format der Druckbögen.
Druckbogen: Die Seitenzahl eines Buches muss oft durch 4 teilbar sein, weil beim Druck und der Bindung von Büchern die Seiten in Form von Bögen gedruckt werden. Ein Bogen besteht normalerweise aus mehreren Seiten, die gefaltet und geschnitten werden, um das fertige Buch zu erzeugen.
Beim Buchdruck werden oft große Bögen Papier verwendet, die mehrere Seiten des Buches auf einmal drucken. Diese Bögen werden dann gefaltet und geschnitten. Ein Standarddruckbogen kann typischerweise 8, 16 oder 32 Seiten eines Buches umfassen.
Nach dem Drucken werden diese großen Papierbögen gefaltet, sodass mehrere Seiten auf einmal entstehen. Die gefalteten Bögen werden dann geschnitten, um die einzelnen Seiten des Buches zu erhalten.
Beim Zusammensetzen der Bögen (oft als »Signaturen« bezeichnet) müssen diese auf eine bestimmte Weise gefaltet werden, sodass die Seiten in der richtigen Reihenfolge erscheinen. Dies bedeutet, dass jede Signatur eine bestimmte Anzahl von Seiten enthält, die durch Falten und Schneiden entstehen. Häufig ist eine Signatur ein Vielfaches von 4 Seiten (z. B. 4, 8, 16, 32 Seiten).
Damit das Buch korrekt gebunden werden kann und alle Seiten in der richtigen Reihenfolge und Orientierung sind, muss die Gesamtseitenzahl des Buches oft durch 4 teilbar sein. Wenn dies nicht der Fall ist, müssen leere Seiten hinzugefügt werden, um die Gesamtheit auf ein Vielfaches von 4 zu bringen.
Die Seite mit dem Impressum wird normalerweise ebenfalls nicht nummeriert – auch dann nicht, wenn sie hinten im Buch platziert ist.
Die ersten Buchseiten (die Titelei) kann man zwar paginieren, professionell ist es aber auch nicht.
Eine korrekte Paginierung beginnt – frühestens – beim Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Die erste Seitenzahl taucht normalerweise erst beim Inhaltsverzeichnis auf. Manche Verlage beginnen mit der Paginierung erst beim Buchinhalt, aber auch das wird unterschiedlich gehandhabt. Außerdem haben viele Bücher gar kein Inhaltsverzeichnis – Romane normalerweise.
Wie werden Buchseiten gezählt?
Grundsätzlich gilt: Gezählt wird ab der ersten Buchseite.
Auch das führt zu Fehlern, weil manche meinen, die Nummerierung von Buchseiten beginnt dort, wo die erste Seitenzahl steht. Also beim Vorwort oder beim ersten Kapitel. Diese Zahl kann 5 lauten, oder 7 oder 9. Je nachdem, wie umfangreich die Titelei ist.
Gezählt wird also ab der ersten Seite im Buch, egal, ob dort eine Seitenzahl steht oder nicht.
Weitere typische Anfängerfehler beim Buchsatz sind hier beschrieben.