Ein Bindestrich ist kein Gedankenstrich

Eigentlich logisch: Ein Bindestrich ist kein Gedankenstrich, sondern würde er nicht Bindestrich heißen. Trotzdem findet man an vielen Textstellen statt des Gedankenstrichs einen Bindestrich.

Bindestrich

Wie der Name vermuten lässt, dient ein Bindestrich der Verbindung von Wörtern oder Wortteilen.

Wortverbindung:
Sie hat ein Drei-Gänge-Menü bestellt.

Zusammensetzung mit Zahlen:
Lisa wohnt in einem 100-jährigen Haus.

Zeilenumbruch:
Das Treffen findet im Konferenz-
raum statt.

Hier wird ein Bindestrich benötigt. Den tippt man auf der Tastatur ganz normal. Er wird ohne Leerzeichen davor und danach gesetzt.

Gedankenstrich

Ein Gedankenstrich dagegen wird mit zusätzlich gedrückter Alttaste erzeugt und ist länger als ein Bindestrich. Vor und nach dem Gedankenstrich steht ein Leerzeichen.

Erweiterung/Erklärung:
Du wirst sie finden – und zwar an der nächsten Ecke.

Eingeschobene Wörter/Sätze:
Diese Skulptur – sie ist das erste Werk des Künstlers – wird von der Kritik hochgelobt.

Hinweis: Ausrufe- oder Fragezeichen werden bei eingeschobenen Wörtern/Satzteilen direkt an den Text gesetzt.

Er verlor – leider! – seinen Schlüssel.

Hinweis: Wird ein Einschub in einen Satz mit einem Komma gesetzt, bleibt das Komma erhalten, und zwar nach dem Einschub – und ohne Leerzeichen.

Wenn der Wetterbericht Regen ankündigt – wie für morgen –, dann sollte man den Regenschirm nicht vergessen.

Gedankenstrich erzeugen

Der Gedankenstrich hat keine eigene Taste auf der Tastatur. Man setzt ihn wie folgt:

Alt-Taste + – (Bindestrich/Minus)

PS: Erstaunlich finde ich, dass viele Redaktionen den Unterschied offensichtlich nicht kennen. Hier ein Screenshot einer Subheadline bei ntv:

Auch bei »Presseportal« scheint der Gedankenstrich unbekannt zu sein. Also bei einem Onlineportal, dessen Profession das Schreiben ist. Da kann ich mich nur wundern …

Zusammengefasst: Der Bindestrich dient der Verbindung von Wörtern, der Gedankenstrich unterbricht oder ergänzt den Satzinhalt.