Was versteht man unter einer Normseite?
Die Normseite ist eine speziell im Literaturbetrieb genutzte Maßeinheit, mit der die Länge von Manuskripten ermittelt wird. Sie gilt als Berechnungsgrundlage für das Honorar von Autoren, Übersetzern und Lektoren.
Definiert wurde die Normseite 1922 in einem Normvertrag zwischen dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels und dem Verband deutscher Schriftsteller.
Merkmale einer Normseite im Buchsatz
Zeichenmenge
Eine Normseite enthält 30 Zeilen zu je 60 Anschlägen. Dies galt zu Zeiten der Schreibmaschine – als die Zeichen noch eine feste Breite aufgewiesen hat. Feste Seitenbreite bedeutet: Jedes Zeichen nimmt den gleichen Platz ein. Egal, ob es sich um einen schmalen Buchstaben wie das I handelt, oder um einen breiten Buchstaben wie das M.
Rein rechnerisch ergeben 30 Zeilen à 60 Anschlägen eine Zeichenmenge von 1.800, trotzdem hat eine Normseite üblicherweise 1.500 Zeichen, was auch die VG Wort so definiert.
Diese Zahl basiert auf der Annahme, dass durchschnittlich etwa fünf Zeichen pro Wort vorliegen. Mit einem Durchschnitt von 300 Wörtern pro Normseite ergibt sich eine Gesamtzahl von 1.500 Zeichen.
Schriftart und Schriftgröße
Die Normseite verwendet eine festgelegte Schriftart und -größe, die üblicherweise im Verlagsbereich verwendet wird. Häufige Schriftarten sind beispielsweise Times New Roman oder Arial, und die gängige Schriftgröße liegt bei 12 Punkt.
Zeilenabstand
Der Zeilenabstand auf einer Normseite ist in der Regel festgelegt, um eine gute Lesbarkeit zu gewährleisten. Ein üblicher Zeilenabstand ist beispielsweise 1,5 Zeilen.
Randabstand
Die Ränder haben eine Breite von 2,5 bis 3 cm oben, unten, links und rechts (rechts normalerweise etwas größer als links). Diese Abstände ermöglichen ausreichend Platz für Bindung und Randnotizen.
Textausrichtung
Der Text auf einer Normseite ist normalerweise linksbündig ausgerichtet, was bedeutet, dass die linke Kante des Textes gerade ist und die rechte Kante unregelmäßig ausläuft. Das nennt man linksbündigen Flattersatz.
Wortanzahl
Die Normseite hat eine bestimmte durchschnittliche Wortanzahl, die je nach Land und Verlagsbranche variieren kann. In Deutschland entspricht eine Normseite in der Regel etwa 1.500 bis 1.800 Wörtern.
Bei Edition Blaes werden als Berechnungsgrundlage für eine Normseite 1.500 Zeichen inkl. Leerzeichen zugrunde gelegt.