Die Kraft der Wertschätzung – warum sie so wichtig ist und was sie bewirkt
Wertschätzung ist ein grundlegendes menschliches Bedürfnis, deren Bedeutung viel zu oft unterschätzt wird.
Zeigen wir anderen unsere Wertschätzung und fühlen uns selbst wertgeschätzt, steigern wir unser Wohlbefinden. Menschen, die Wertschätzung erfahren, fühlen sich deutlich besser als jene, die Wertschätzung vermissen.
In diesem Zusammenhang ein Exkurs: Für mich steht außer Frage, dass Putin und Trump in ihrer Kindheit und Jugend etwas sehr Wichtiges schmerzlich vermisst haben: Wertschätzung. Sonst wären sie nicht so verzweifelt und rabiat auf der Suche nach Anerkennung und Macht.
Wirkliche, also aufrichtige Wertschätzung werden sie auf diese Weise aber nie erlangen, weil Anhänger und Claqueure sich gleichermaßen prostituieren. Ob aus Angst, Dummheit oder Berechnung – das spielt letztlich keine Rolle. Das Ergebnis ist das Gleiche.
Putin und Trump ist anzusehen, dass sie ihre Macht genießen. Macht ist aber nicht das, was die Seele glücklich macht. Eine Seele ist dann glücklich, wenn sie sich wahrgenommen fühlt. Und beide, Putin und Trump, haben ihre Seele tief vergraben. Keiner sieht sie, keiner kann sie wahrnehmen.
Wertschätzung setzt sich zusammen aus den Begriffen Wahrnehmung, Anerkennung und Respekt. Gemeinsam ergeben diese Begriffe ein Verhalten, das einem anderen Menschen zeigt, dass man sich freut, ihn zu kennen, seine Gegenwart genießt und seinen ganz persönlichen und individuellen Wert zu schätzen weiß.
Keine große Sache, könnte man meinen. Doch ich weiß aus eigener Erfahrung und durch Gespräche mit Freunden, Bekannten und Autoren, dass Wertschätzung ein rares Gut ist. So selten wie ein Blümchen am Wegrand. Dessen Schönheit man oft erst erkennt, wenn man genau hinschaut.
In diesem Zusammenhang hatte ich vorgestern ein kleines, aber schönes Erlebnis: Ich bekam eine E-Mail von Hermann M. Weil.
Weil ist Autor und hat in den vergangenen zwei Jahren drei schmale, wunderbare Bücher bei Edition Blaes veröffentlicht. Inhalt bei allen drei: Erinnerungen und Gedanken an vergangene Zeiten, Situationen und Menschen, die in diesen Zeiten eine wichtige Rolle spielten – mit Auswirkungen bis in die heutige Zeit.
Die Zusammenarbeit und Kommunikation mit Hermann M. Weil war so intensiv, dass wir bei unseren vielen Telefonaten und E-Mails nicht nur berufliche Dinge miteinander beredet, sondern uns gegenseitig auch private Gedanken, Sichtweisen und Erlebnisse anvertraut haben.
Diese ausgiebige und aufrichtige Kommunikation führte innerhalb weniger Monate dazu, dass sich das förmliche Sie in ein vertrauensvolles Du verwandelte. Die Verwandlung fand heimlich, still und leise statt, doch plötzlich war es da, das Du. Und einmal aus der Versenkung aufgetaucht, war es auch nicht mehr wegzudenken. Das kleine, unscheinbare Du gehörte jetzt zu unserer Kommunikation, als sei es immer schon dabeigewesen.
Doch zurück zum Ausgangspunkt dieses Artikels.
Hermann kann über ein wunderbares Erfolgserlebnis berichten: Sein Buch „Traudls Erinnerungen“ wird in den nächsten Wochen im Bayerischen Rundfunk vorgelesen. Der gesamte Buchinhalt!
Am Sonntag, 25. Februar 2024, abends um fünf Minuten nach acht Uhr geht’s los.
An den vier darauffolgenden Sonntagen geht’s weiter.
Darüber freue ich mich sehr! Ich freue mich mit Hermann. Seinen eigenen Text – dazu noch vorgelesen von einem Profisprecher – im Radio zu hören, ist ein besonderes und berührendes Erlebnis.
Ich weiß, wovon ich rede: In einem südbadischen Regionalsender wurde eine meiner Kurzgeschichten vorgelesen. Ist schon ein paar Jahre her … Ich fühlte mich seinerzeit wie ein Kind zu Weihnachten. Konnte gar nicht fassen, was da passierte. Da las jemand einen Text im Radio vor. Meinen Text. Wahnsinn! Wunderbarer Wahnsinn!
Hermanns Buch „Traudls Erinnerungen“, ein in vielen Jahren verfasster biografischer Bericht über das unruhige Leben einer Münchnerin, die vor dem Zweiten Weltkrieg geboren wurde, wird nun einem breiten Hörer-Publikum vorgestellt. Das grenzt an ein Wunder. Wunder deshalb, weil es beinahe gar nicht zu dem Buch gekommen wäre, denn Hermann dachte, das Manuskript tauge nicht zur Veröffentlichung, und er hatte vor, es endgültig in der Versenkung verschwinden zu lassen.
Doch bevor er das machte, schickte er mir vorsichtshalber seinen Text. Den schaute ich aufmerksam an und machte Hermann auf Stellen aufmerksam, die meiner Meinung Schwachstellen waren. In diesem Zusammenhang gab ich ihm Tipps und Ratschläge, wo, was und wie er verbessern könne/solle.
Nun ist Hermann kein Mann, den Kritik und Verbesserungsvorschläge dazu veranlassen, ein Manuskript in den Papierkorb zu pfeffern – im Gegenteil.
Er machte sich daran, den in jahrelanger Eichhörnchenarbeit erstellten Text zu einem guten Ende zu bringen. Er überarbeitete das Manuskript sorgfältig, und nach getaner Arbeit schickt er es mir erneut. Das war Ende April 2023.
Ich las und war begeistert.
Den Text habe ich lektoriert, danach den Buchsatz gemacht und schließlich das Titelbild gestaltet. Im August 2023 war das Buch gedruckt und auf dem Markt.
Nun wird es vorgelesen!
Im Zusammenhang mit „Traudls Erinnerungen“ und der Lesung im BR hat Hermann M. Weil mir vorgestern eine E-Mail geschickt.
Lieber Hermann, ich danke auch dir!
Danke für unsere angenehme, konstruktive und fruchtbare Zusammenarbeit!
Und danke für die Worte in deiner E-Mail! Ich fühle mich wahrgenommen und wertgeschätzt.
Wahrlich ein gutes Gefühl.
Renate
Hier geht’s zur Website von Hermann M. Weil
PS: Es ist geplant, zu diesem Thema (also „Wertschätzung“) eine Anthologie herauszubringen. Meine Autoren habe ich bereits gefragt, ob sie mitmachen möchten. Einige haben bereits zugesagt, etliche Antworten stehen noch aus. Also warte ich ab.