Zuschussverlage haben allgemein einen schlechten Ruf. Der Grund: Viele ziehen den Autoren das Geld aus der Tasche – ohne nennenswerte Gegenleistung.
Vor ein paar Monaten habe ich eine Freundin gebeten, einem Zuschussverlag ein Romanmanuskript zu schicken. Ich wollte diesem Verlag auf den Zahn fühlen und wissen, was für ein Angebot ihr gemacht wird. Hier ist es:
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Dazu gibt es folgendes zu sagen:
Erst ab dem 301. verkauften Buch verdient der Autor etwas! Nämlich 20 % vom Verlagsabgabepreis. Das ist der Preis, zu dem der Verlag das Buch verkauft: an Direktkunden, Buchhandlungen und Barsortimente. Buchhandlungen bekommen einen Rabatt von 30 %, Barsortimente so um die 40 bis 50 %, und Amazon schließlich verlangt 55 %.
Gehen wir nun davon aus, dass tatsächlich 500 Bücher gedruckt werden (der Autor hat keine Möglichkeit, das zu kontrollieren). Und gehen wir freundlicherweise auch davon aus, dass tatsächlich Rezensionsexemplare verschickt werden – bei Unterhaltungsliteratur bewegen die sich – erfahrungsgemäß – so um die 50 bis 100 Stück. Gehen wir mal von 50 aus … es bleiben also 450 Bücher. Davon werden nun die 300 Bücher abgezogen, für die der Autor kein Honorar bekommt. Es verbleiben also 150 Bücher – mit einem Ladenpreis von 12,80 Euro und einem durchschnittlichen Wiederverkäuferrabatt von 40 % = EUR 1.152,00. Davon bekommt der Autor 20 % = 230,40 Euro (pro Buch 1,54 Euro)
Bezahlt hat der Autor aber 3.898,00 Euro. Bei 500 gedruckten und 450 verkauften Büchern beträgt sein Verlust also 3.667,60. Um seine Investition wenigstens zu amortisieren, müssten also um die 2.380 Bücher verkauft werden. Was viel ist bei einem unbekannten Autor. Und wenn er mehr als 10 Bücher haben möchte, kann er sie kaufen, mit 40 % Rabatt – obwohl er schon 3.898,00 Euro bezahlt hat. Wenn der Autor also Bücher für seinen eigenen Bedarf kauft, verdient der Verlag nochmal an ihm.
Aus diesem Grund haben Zuschussverlage so einen schlechten Ruf!
Auch bei Edition Blaes übernehmen die Autoren die Produktionskosten. Dazu gehören:
– Korrektorat
– Lektorat
– Buchdesign
– Druck
Das Honorar für Korrekturlesen und Lektorat hängt von der Qualität des Manuskriptes ab und wird individuell kalkuliert.
Die Kosten für den Buchdruck hängen von Seitenumfang, Auflage und Bucheinband ab. Hardcover kostet mehr als Softcover (Taschenbuch). Über die Kosten wird der Autor vorher informiert – er kann auch, wenn er will, sich selbst eine Druckerei suchen. Ich verdiene an den Druckkosten keinen Cent. Und: Der Autor erhält die Bücher – schließlich bezahlt er die Druckkosten; also hat er auch Anspruch darauf. Lediglich zwei Belegexemplare gehen an den Verlag, also an mich.
Wichtig: Die Einnahmen aus dem Buchverkauf gehen zu 100 % auf das Konto des Autors.
Mehr zum Thema:
Über Zuschussverlage-2
Über Zuschussverlage-3
Artikel über Zuschussverlage im „Literaturcafé“
Kalkulation eines Zuschussverlages