Buch veröffentlichen: Thema Bildrechte

Bildrechte bei der Veröffentlichung eines Buches: Worauf Autoren achten müssen

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Wenn ein Autor ein Buch veröffentlicht und Bilder anderer verwenden möchte, gibt es viele rechtliche Aspekte zu beachten, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden. Bildrechte sind ein komplexes Feld, das Urheberrechte, Lizenzen und Persönlichkeitsrechte umfasst. In diesem Blogartikel werde ich erläutern, worauf Autoren bei der Verwendung von Bildern anderer achten müssen und welche Schritte notwendig sind, um sicherzustellen, dass alle Rechte korrekt geklärt sind.

Das Urheberrecht: Die Grundlage des Bildrechts

Das Urheberrecht schützt die kreative Arbeit des Urhebers, in diesem Fall des Fotografen oder Künstlers, der das Bild erstellt hat. Sobald ein Bild geschaffen wurde, erwirbt der Urheber automatisch das Recht, darüber zu entscheiden, wie es verwendet werden darf.

Was bedeutet das für Autoren?

Wenn ein Autor ein Bild eines anderen Künstlers oder Fotografen für sein Buch verwenden möchte, muss er die Zustimmung des Urhebers einholen. Ohne diese Zustimmung riskiert man eine Urheberrechtsverletzung, die zu Schadensersatzforderungen oder zur Unterlassung der Veröffentlichung führen kann.

Lizenzen einholen: Die Nutzung von Bildern legalisieren

Um Bilder anderer zu verwenden, benötigen Autoren eine Lizenz. Dies ist eine schriftliche Erlaubnis des Rechteinhabers, die Nutzung des Bildes unter bestimmten Bedingungen zu gestatten. Es gibt verschiedene Arten von Lizenzen:

  • Exklusive Lizenzen: Hier erhält der Autor das exklusive Recht, das Bild zu verwenden. Der Urheber darf es dann an niemand anderen mehr lizenzieren.
  • Nicht-exklusive Lizenzen: Mehrere Personen oder Unternehmen dürfen das Bild nutzen, und der Autor ist einer von vielen Lizenznehmern.
  • Creative Commons-Lizenzen: Einige Bilder stehen unter sogenannten Creative Commons-Lizenzen zur Verfügung, die eine kostenlose Nutzung unter bestimmten Bedingungen erlauben. Hierbei ist es wichtig, die genauen Lizenzbedingungen zu überprüfen, da es unterschiedliche Formen gibt, die beispielsweise eine Namensnennung des Urhebers oder eine kommerzielle Nutzung erlauben oder ausschließen.

Tipp

Lizenzen sollten immer schriftlich festgehalten werden, um spätere eventuelle Missverständnisse zu vermeiden. Die Vereinbarung sollte genau definieren, wie und wofür das Bild verwendet wird (z. B. Buchtitel, Print, E-Book, Auflage) und wie lange die Lizenz gilt.

Bilddatenbanken: eine Quelle für legale Bildnutzung

Autoren können auf Bilddatenbanken zurückgreifen, die Bilder mit entsprechenden Lizenzen anbieten. Es gibt sowohl kostenpflichtige als auch kostenlose Plattformen

  • Kostenpflichtige Bilddatenbanken: Websites wie Shutterstock, Adobe Stock oder Getty Images bieten professionelle Bilder mit klaren Lizenzvereinbarungen an. Diese Plattformen bieten oft eine breite Auswahl und unterschiedliche Lizenzoptionen, je nach Verwendungszweck.
  • Kostenlose Bilddatenbanken: Websites wie Unsplash, Pixabay oder Pexels bieten kostenlos nutzbare Bilder an. Auch hier sollte jedoch immer die jeweilige Lizenz genau geprüft werden, um sicherzustellen, dass keine urheberrechtlichen Bestimmungen verletzt werden.

Persönlichkeitsrechte und Datenschutz

Neben dem Urheberrecht kann es auch sein, dass abgebildete Personen auf den Bildern Rechte an deren Verwendung haben. Das Persönlichkeitsrecht schützt das Recht am eigenen Bild. Insbesondere bei Bildern, auf denen Personen deutlich zu erkennen sind, müssen diese der Veröffentlichung zustimmen, um eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts zu vermeiden.

new adult

Beispiel: Ein Autor möchte ein Bild eines Straßenkünstlers in seinem Buch verwenden, auf dem dieser klar zu erkennen ist. In diesem Fall müsste der Künstler um (schriftliche) Erlaubnis gefragt werden, bevor das Bild im Buch abgedruckt wird.

Verwendung von historischen oder gemeinfreien Bildern

Historische Bilder oder Werke, deren Urheberrecht abgelaufen ist, können eine interessante Alternative sein. Das Urheberrecht erlischt in den meisten Ländern 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers. Diese Werke sind dann gemeinfrei („Public Domain“) und dürfen frei verwendet werden.

Tipp

Auch bei gemeinfreien Bildern sollten Autoren vorsichtig sein. Es kann immer noch Einschränkungen geben, z. B. durch Archivierungsstellen oder Museen, die Nutzungsrechte für Scans oder digitalisierte Versionen historischer Bilder beanspruchen.

Vermeidung von Abmahnungen: Was tun im Zweifelsfall?

Autoren sollten immer sicherstellen, dass sie entweder die Erlaubnis zur Verwendung eines Bildes haben oder dass es unter einer Lizenz steht, die die Nutzung gestattet. Ist dies nicht der Fall, kann es zu Abmahnungen und teuren Rechtsstreitigkeiten kommen.

Falls Unsicherheit besteht, empfiehlt es sich, einen Anwalt für Urheberrecht zu konsultieren, der bei der Klärung der Bildrechte unterstützen kann. In vielen Fällen ist es auch hilfreich, sich direkt mit dem Verlag abzusprechen, da Verlage oft erfahren im Umgang mit Bildrechten sind und unterstützen können.

Zusammenfassung

Die Nutzung von Bildern in einem Buch ist ein rechtlich komplexes Thema, das sorgfältige Vorbereitung erfordert. Autoren müssen sicherstellen, dass sie die Urheberrechte einhalen, die richtigen Lizenzen einholen und gegebenenfalls auch Persönlichkeitsrechte beachten. Bilddatenbanken und historische Bilder bieten interessante Alternativen, wenn man die rechtlichen Rahmenbedingungen im Auge behält. Wer sich unsicher ist, sollte professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, um rechtliche Fallstricke zu vermeiden.

Beispiel eines Titelbilds für ein bei Edition Blaes erschienenes Buch

neurofibromatose Typ 2

Obiges Titelbild besteht aus drei Bildelementen:

  1. Wolkenhintergrund (das Foto habe ich selbst gemacht, ich darf damit machen, was ich will.)
  2. Die Schmetterlinge habe ich von einer Bildagentur, bei der ich ein kostenpflichtes Abo habe und alle runtergeladenen Fotos ohne Hinweis auf Fotograf/Illustrator verwenden darf.
  3. Die Blumen sind von derselben Bildagentur.
Renate Blaes
Renate Blaes
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