Amazon bietet wieder ein Buch an, das es nicht hat – über das Thema habe ich vor ziemlich genau einem Jahr bereits einen ausführlichen Blogartikel geschrieben. Damals hat Lisa Marie Tietz ihren wunderbaren Gedichtband „Seelenlast“ bei Edition Blaes veröffentlicht.
Das Buch, ein sehr persönliches und außergewöhnliches literarisches Werk mit fantastischen, von der Autorin selbst gemalten Illustrationen, wollte sie selbst verkaufen – über ihre Website.
Doch dann passierte, was immer passiert, wenn man ein Buch beim VLB einträgt: Einen Tag später wurde es bei Amazon angeboten. Obwohl Amazon es nicht verkaufen kann, weil Amazon es nicht zur Verfügung hat.
Wie es dann weiterging, kann man in diesem Blogartikel lesen.
Und nun ist es wieder passiert: Amazon bietet ein Buch an, das es nicht hat. Dieses Mal das druckfrische Kinderbuch „Das Abenteuer von Lulle, Pief und Bomm“.
Kaum war das Buch beim VLB eingetragen, wurde es auch schon bei Amazon angeboten. Zuerst mit dem Hinweis „nicht lieferbar“, doch wenige Tage später bereits konnte man es bestellen. Man kann bei Amazon also Bücher bestellen, die es nicht liefern kann … und nie wird liefern können.
Grundsätzlich wäre das ja nicht schlimm. Es gibt meines Erachtens nur ein Problem: Der Hinweis „Derzeit nicht lieferbar“ oder „Derzeit nicht auf Lager“ könnte bei interessierten Lesern den Eindruck erzeugen, dass das Buch grundsätzlich nicht lieferbar ist. Was de facto nicht stimmt. Das Buch ist sehr wohl lieferbar, nur nicht über Amazon, sondern bei der Autorin direkt – auf deren Website.
Auf diesen Umstand habe ich die Autorin rechtzeitig hingewiesen und ihr empfohlen, ihr Buch bei Amazon zusätzlich als Softcover-Variante anzubieten. Die Autorin folgte meiner Empfehlung.
Nun stehen also zwei Bücher da: Hardcover (nicht auf Lager) + Softcover (bei Amazon lieferbar).
Damit war das grundsätzliche Problem aber nicht gelöst, denn Amazon bietet das Buch nach wie vor auch als Hardcover an – mit dem Hinweis „Derzeit nicht auf Lager“. Trotzdem kann man es bestellen, und genau das habe ich – testweise – gemacht.
Ich bekam umgehend eine Bestellbestätigung, mit dem Hinweis, dass ich informiert würde, sobald das Buch lieferbar sei.
Nun, da kann ich wieder lange bzw. vergeblich warten, denn die Hardcover-Ausgabe wird ausschließlich von der Autorin selbst verkauft (was übrigens auch deutlich wirtschaftlicher ist). Deshalb bin ich wieder gespannt, wann Amazon das von mir bestellte Buch liefern wird. Obwohl ich die Antwort ja bereits kenne: nie!
Nachsatz am 30. August 2023:
Eben hat Amazon den vermutlichen Liefertermin mitgeteilt: 9. März 2024
Das finde ich sehr lustig! Vor allem bin ich gespannt, was für eine Lieferinformation ich im März 2024 bekommen werde.
Aufgrund der Situation, an der ich nichts ändern kann, ich habe aus der Not eine Tugend gemacht. Das ist übrigens immer das Beste in „blöden“ Situationen: nicht rumärgern und lamentieren, sondern eine Lösung suchen – und im besten Fall finden.
In diesem Fall habe ich folgende Lösung gefunden: durch die Bestellinformation bei der Hauptbeschreibung im VLB. Dort habe ich die Information hinzugefügt, dass das Hardcoverbuch bei der Autorin direkt bestellt werden kann – mit der entsprechenden URL. Diesen Hinweis habe ich mit Fettdruck versehen.
Amazon übernimmt diese Informationen. Die kann man übrigens immer ändern/aktualisieren. Einen Tag später erscheint die Aktualisierung auch bei Amazon.
Ich denke, diese Lösung ist die beste, die ich finden konnte. Denn das Buch bei Amazon grundsätzlich zu löschen, ist nicht möglich! Ein Autor, der sein Buch nicht bei Amazon stehen haben möchte, darf keinen Eintrag beim VLB machen. Das zur Faktenlage …
Zum Thema Amazon und Bücher, die es nicht hat, habe ich im Internet recherchiert und folgende Informationen gefunden:
Marktplatz für Drittanbieter: Amazon fungiert nicht nur als Einzelhändler, sondern auch als Marktplatz, auf dem Drittanbieter ihre Produkte verkaufen können. Viele Bücher werden von unabhängigen Verkäufern auf Amazon angeboten, die ihre eigenen Lagerbestände verwalten. Diese Verkäufer können ihre Produkte auflisten, auch wenn Amazon sie nicht direkt auf Lager hat.
Vorbestellungen und Nachdrucke: Verlage und Autoren können Bücher zur Vorbestellung anbieten, bevor sie veröffentlicht werden. Amazon listet diese Bücher oft im Voraus auf, auch wenn sie (noch) nicht physisch verfügbar sind. Ebenso kann es sein, dass Bücher, die zwischenzeitlich ausverkauft waren, nachgedruckt werden und Amazon sie weiterhin zum Verkauf anbietet.
Vergriffene Bücher und Sammlerstücke: Manche Bücher sind vergriffen, aber noch immer gefragt. Amazon ermöglicht es Verkäufern, gebrauchte Exemplare solcher Bücher anzubieten, selbst wenn Amazon selbst keine neuen Exemplare auf Lager hat. Dies ist besonders für Sammlerstücke und vergriffene Titel relevant.
Fehlende Aktualisierung: Es kann vorkommen, dass Amazon-Listings nicht immer in Echtzeit aktualisiert werden. Ein Buch, das zwischenzeitlich ausverkauft ist, könnte noch eine Weile auf der Website verfügbar sein, bis die Aktualisierung erfolgt.
Fehlkommunikation oder Fehler: Es besteht immer die Möglichkeit von Fehlkommunikationen oder Fehlern zwischen den internen Bestands- und Listungssystemen von Amazon, die dazu führen könnten, dass Bücher angezeigt werden, obwohl sie gerade nicht auf Lager sind.
Marketing und Kundennachfrage: Amazon könnte manchmal Bücher bewerben, um die Nachfrage zu messen oder um Kunden auf zukünftige Veröffentlichungen aufmerksam zu machen. Dies kann auch dann der Fall sein, wenn die physischen Exemplare (noch) nicht verfügbar sind.
Die Verfügbarkeit von Büchern kann also von verschiedenen Faktoren abhängen, und nicht immer bedeutet ein gelistetes Buch, dass Amazon es tatsächlich auf Lager hat.
Ergänzung am 9. März 2024:
Dass Amazon die Hardcover-Ausgabe des Buches nicht liefern kann, wurde dort nun auch bemerkt, und heute bekam ich die Information, dass die Bestellung storniert wurde.
