Gendersprache entspricht nicht den Rechtschreibregeln

Vor zwei Jahren habe ich mich in einem Blogartikel über die Entscheidung des Rats für deutsche Rechtschreibung aufgeregt. Der meinte damals, man solle »allen Menschen mit geschlechtergerechter Sprache« begegnen. Dazu gehörten auch Gendersternchen. Ich finde Gendersternchen oder andere Sonderzeichen innerhalb eines Wortes schrecklich …

Nun hat der Rat für deutsche Rechtschreibung sein Regelwerk umfassend überarbeitet und aktualisiert (Pressemitteilung vom 3. 7. 2024), und seit 1. Juli 2024 ist das aktualisierte »Amtliche Regelwerk« für Schule und Verwaltung verbindlich. Die Neufassung ist auf der Website des Rats veröffentlicht: www.rechtschreibrat.com.

Gendersprache

Der Rat meint zwar, eine geschlechtergerechte Sprache sei notwendig, die Verwendung von Sonderzeichen innerhalb eines Wortes allerdings sei nicht zu empfehlen.

Zitat: »Dies ist eine gesellschaftliche und gesellschaftspolitische Aufgabe, die nicht mit orthografischen Regeln und Änderungen der Rechtschreibung gelöst werden kann.«

Deshalb wurde (u. a.) festgelegt, dass Sonderzeichen innerhalb eines Wortes (Wortbinnenzeichen) als Rechtschreibfehler gelten. Beispiel: Ärzt:innen

Auf der Website ist zu lesen: »Diese Wortbinnenzeichen gehören nicht zum Kernbestand der deutschen Orthografie.« […]„Sonderzeichen innerhalb von Wörtern beeinträchtigen die Verständlichkeit, die Lesbarkeit, die Vorlesbarkeit und die automatische Übersetzbarkeit sowie die Eindeutigkeit und Rechts­sicherheit von Begriffen und Texten. Diese Sonderzeichen als Bedeutungssignale innerhalb von Wörtern können nicht in das Amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung aufgenommen werden, weil sie derzeit nicht wissenschaftlich eindeutig zu begründen sind.“

Vernünftige Entscheidung! Das Verhunzen der deutschen Sprache durch eine gendergerechte Ausdrucks- und Schreibweise geht mir schon länger auf die Nerven. Lehrer*innen oder Lehrer:innen zu schreiben, ist in Zukunft also ein Fehler.

Eingedeutschte neue Wörter

Es gibt neue Wörter, deren Ursprung überwiegend aus dem Englischen stammt. Zum Beispiel: mailen, timen, liken.

Eingedeutschte (unsinnige) Wörter

Etliche Wörter, die vor einiger Zeit – auf grauenhafte Weise – eingedeutscht wurden, werden nun wieder »korrekt« geschrieben. Zum Beispiel:

Buklee = Bouclé (Stoffart)

Dränage = Drainage (Entwässerung)

Exposee = Exposé (Kurzfassung eines Textes)

Jogurt = Joghurt

Panter = Panther

photogen = fotogen

Polonäse = Polonaise

Spagetti = Spaghetti

Tunfisch = Thunfisch

Dass der Rechtschreibrat schon seit einiger Zeit – erstaunlicherweise – der Ansicht ist, dass Sonderzeichen innerhalb eines Wortes den Lesefluss stört, beschreibt auch ein Artikel in zeit.de

Diesbezüglich sind der Rechtschreibrat und ich uns einig. Was selten genug ist – denn viele Rechtschreibregeln sind meiner Meinung nach unsinnig und nicht konsequent und sollten revidiert werden.

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