Der Buchfalz: was es beim Design von doppelseitigen Illustrationen zu beachten gibt
Beim Design eines Buches mit Illustrationen, Fotos und/oder Zeichnungen spielt der Buchfalz eine entscheidende Rolle. Er ist nicht nur ein wichtiger technischer Aspekt, sondern auch ein kreatives Element, das berücksichtigt werden muss, um sicherzustellen, dass Abbildungen in Büchern professionell präsentiert werden. In diesem Artikel beschäftige ich mich mit dem Buchfalz und zeige, worauf geachtet werden muss, um sicherzustellen, dass wichtige Teile der kleinen Kunstwerke sich nicht im Falz verstecken.
Was ist der Buchfalz?
Der Buchfalz ist der Bereich, in dem die Seiten eines Buches aneinander gebunden sind. Man sieht ihn, sobald das Buch geöffnet ist.
Je nach Buchformat und Bindetechnik (Klebebindung oder Fadenheftung) nimmt der Falz mehr oder weniger Raum ein. Bei Klebebindung mehr, bei Fadenheftung weniger.
Für einen Illustrator ist der Buchfalz deshalb von großer Bedeutung, weil er die Art und Weise beeinflusst, wie seine Kunstwerke im Buch sichtbar sind.
Die Herausforderungen des Buchfalzes für Illustratoren
Für Illustratoren kann der Buchfalz eine Reihe von Herausforderungen mit sich bringen. Die offensichtlichste ist, dass Teile ihrer Illustrationen möglicherweise im Falz verschwinden, was die Lesbarkeit oder die Wirkung des Kunstwerks beeinträchtigen kann.
Planung und Platzierung
Beim Erstellen von Illustrationen für ein Buch ist es wichtig, den Buchfalz von Anfang an zu berücksichtigen. Illustratoren sollten sicherstellen, dass wichtige Elemente ihrer Kunstwerke nicht zu nah am Falz platziert werden, um zu gewährleisten, dass sie beim geöffneten Buch vollständig sichtbar sind.
Korrekturen bei einer doppelseitigen Illustration
Vor ein paar Jahren wurde bei Edition Blaes das Kinderbuch »Hosibald und das Zauberschwert« neu aufgelegt. Darüber habe ich einen ausführlichen Blogartikel geschrieben.
Während den Vorbereitungen zur Neuauflage habe ich etliche Korrekturen durchgeführt, u. a. bei dieser doppelseitigen Illustration.
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Liegt die Illustration flach auf dem Schreibtisch, fällt dem Betrachter – natürlich – nichts Problematisches auf.
Doch ist die Illustration in ein Buch integriert und schlägt der Leser die Doppelseite beim gedruckten Buch auf, fällt ihm auf, dass Teile des Knaben mit dem roten Hemd im Falz verschwinden.
Ich habe den Knaben deshalb mit meinem Bildbearbeitungsprogramm (Photoshop) ausgeschnitten …
… neu eingesetzt und dabei etwas nach links verschoben. Dabei musste ich natürlich die Bildteile um den Knaben herum retuschieren – also der Umgebung anpassen.
Beim neu gedruckten Buch sieht die aufgeschlagene Doppelseite nun so aus:
Fazit
Der Buchfalz ist ein wichtiger Bestandteil bei der Buchgestaltung. Durch eine gut durchdachte Platzierung stellen Illustratoren sicher, dass ihre kleinen Kunstwerke effektiv präsentiert werden und keine wichtigen Teile im Falz verschwinden. Letztendlich trägt die Berücksichtigung des Buchfalzes dazu bei, dass das Endprodukt ein professionelles Design hat, was jeder Leser zu Recht erwartet.
Bei dem wunderbaren Kinderbuch »Zwei für mich, einer für dich« (Jörg Mühle, Moritz Verlag) zum Beispiel wurde das perfekt gemacht. Bei keiner der vielen Doppelseiten verstecken sich wichtige Elemente der Illustrationen im Falz.