Die meisten Autoren schreiben ihre Buchmanuskripte mit WORD. Diese Word-Datei schicken sie mir, und ich platziere sie (nach dem Lektorat) in eine Datei, die ich mit dem Gestaltungsprogramm InDesign erstellt habe.
Buchsatz – professionell erstellt
Je nachdem, welche Version der Autor benutzt und welche Formate er angewendet hat (falls er überhaupt welche angewendet hat), sieht meine Datei mal so und mal so aus. Aber egal, wie sie aussieht: Ein importierter Text muss grundsätzlich und immer bearbeitet werden. Immer!
Buchinhalt nach dem Import aus WORD
Bei einem meiner Buchprojekte zum Beispiel sahen die Buchseiten nach dem Import so aus:
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Unterschiedliche Schriftarten, eingerückte erste Absätze (erste Absätze werden nicht eingerückt), Kapitelüberschriften als Fließtext formatiert. Es gab also viel zu tun.
Hier das Ergebnis nach der Formatierung + manueller Bearbeitung des Seitenumbruchs:
Absatzformate sind wichtig!
Nachdem ich das gesamte Projekt mit allen erforderlichen Absatzformaten (Überschrift, erster Absatz, Fließtext) versehen hatte, gab es aber immer noch ein Problem: die Hurenkinder.
Hurenkinder sind „einsame“ Zeilen am Beginn einer neuen Seite. Hurenkinder tauchen übrigens in jedem Manuskript auf. Das lässt sich einfach nicht vermeiden. Und jedes einzelne Hurenkind muss manuell korrigiert werden – auf unterschiedliche Weise. Wie ich das mache, ist hier erläutert.
Hurenkinder
Einsame Ellipse
Außer den Hurenkindern gab es aber noch ein Problem: eine einsame Ellipse. Auch sie stand völlig allein in einer Zeile, und das ist einfach nicht schön bzw. unprofessionell.
Also vergrößerte ich die Laufweite des entsprechenden Absatzes minimal, und schon war die Ellipse nicht mehr einsam, sondern in Gesellschaft von Wörtern.
Unschöne Trennungen
Auf diese Weise ging ich Seite für Seite durch und fahndete nach weiteren unschönen Zeilenschaltungen und Worttrennungen. Denn auch ein Profi-Programm wie InDesign kann dem Designer diese Feinarbeit nicht abnehmen. Und so fand ich beispielsweise diese hier:
Da bleibt einem nichts anderes übrig, als die Rütli-Bank manuell zu trennen.
Noch ein Beispiel:
Das Wort Eichenholztür so zu trennen, wie in der ersten Zeile sichtbar, ist wirklich nicht „schön“. Denn ein Wortanfang mit „Ei-“ liest sich nicht gut. Das musste geändert werden.
Also habe ich den Zeilenumbruch manuell vorgenommen, und die Eichenholztür steht als gesamtes Wort in der zweiten Zeile.
Hinweis: Da ein professionelles Design-Programm immer den gesamten Absatz nach typografischen Gesetzen umbricht, ändern sich nach einer manuell vorgenommenen Trennung auch die Zeilenschaltungen des gesamten Absatzes.
Auf diese Weise prüfe ich den gesetzten Buchinhalt Seite für Seite und bearbeite die unschönen Stellen manuell. Denn das können die Algorithmen nicht. Weil sie nicht denken/differenzieren können …